BenQ W4000i in unserer Vorschau
Wirkliche Innovationen gab es im Mittelpreissegment der Projektoren in den letzten Jahren nicht. Dies mag an der Corona-Pandemie, der Chipknappheit und der zunehmenden Beliebtheit von Laser-TV-Modellen liegen. Echte Innovationen und schöne Neuheiten gab es nur im Premium- und High-End-Bereich ab 5.000,- EUR aufwärts. Kein Wunder also, dass zwei alte Hasen nach wie vor hoch im Kurs stehen. Die Rede ist vom BenQ W5700(S) und den Epson EH-TW9400. Der erste mit DLP XPR-Technologie , der zweite mit 3LCD-Technologie. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Modellen sind vielfältig: So gibt es beispielsweise diejenigen, die die hohe Auflösung und Detailtreue des BenQ bevorzugen, und diejenigen, die von der Vielseitigkeit der Optik und dem Kontrastverhältnis des Epson begeistert sind.
Doch BenQ will das in diesem Jahr ändern und hat bereits auf der CES 2023 in Las Vegas den neue BenQ W4000 vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen DLP-Projektor mit einem neuen 0,65-Zoll-DMP-Chip, der deutlich größer ist als der „klassische“ 0,47-Zoll-DMP. Auch hier kommt die bekannte XPR-Shifting-Technologie zum Einsatz. Die verbaute Optik hat ein mittleres Projektionsverhältnis, etwas Lens-Shift und das Highlight ist sicherlich die Hybrid-Lichtquelle aus RGB-LEDs und grünem Phosphor. Diese Technologie haben wir bereits bei den Gamigen Projektoren X1300i und X3000i schätzen gelernt. Doch nun hebt BenQ das Ganze noch einmal auf eine andere Qualitätsstufe als erstklassigen Heimkinoprojektor.
Der eingesetzte 0,65″ DMP-Chip hat fast die doppelte Fläche wie der 0,47″ DMP-Chip im kleineren Modell W2710i. Auch die komplette Optik ist hier größer als beim eben genannten kleineren Modell. Hinzu kommt ein großzügiger Lens-Shift, der auch die Positionierung im Wohnzimmer deutlich vereinfacht. Wir sprechen hier von 60% vertikalem und 15% horizontalem Lens-Shift. Der DMP-Chip sorgt zusammen mit der Optik für ein scharfes Bild. Bei perfekter Farbabstimmung bleibt eine Helligkeit von rund 1.900 ANSI-Lumen übrig, was ein sehr guter Wert ist. Im Standardmodus erreichen wir knapp 3000 Lumen, die aber aufgrund der sehr starken Grün-Dominanz praktisch völlig unbrauchbar sind. Erst in 3D kann der Projektor mit seiner Grün-Dominanz und der absoluten Helligkeit überzeugen. Bei DLP-Projektoren wird das Bild in 3D ohnehin extrem grünstichig, was die DLP-3D-Brille wiederum korrigiert wiedergibt.
Anschlusstechnisch zeigt sich der BenQ Heimkinoprojektor W4000 sehr flexibel. So ist er mit zwei HDMI-Eingängen ausgestattet, die 4K mit 60p in 4:4:4 RGB unterstützen. Dabei ist der erste HDMI Anschluss mit ARC ausgestattet, eine eARC Unterstützung sucht man hier jedoch vergeblich. Neben den HDMI Anschlüssen gibt es einen USB Anschluss mit Media Player Funktionen, einen 12V Trigger, einen RJ45 Netzwerkanschluss und auch einen RS-232 Anschluss. Rechts hinten befindet sich der mitgelieferte Android TV Dongle. Dieser unterstützt neben Amazon Prime Video, Disney+ nun endlich auch Netflix in 4K und HDR. Weitere Streamingdienste wie YouTube und Twitch sind neben vielen anderen Apps verfügbar. Zur unserer Freude ist der BenQ W4000i auch mit Control4 kompatible. Neben dem HDMI Audio Return kann der Ton des Projektors auch über ein optisch digitales oder analoges Kabel abgegriffen werden.
Das Kühlkonzept beim BenQ W4000 ist gut durchdacht, so ist der Projektor grundsätzlich sehr leise, und wird nur bei der maximalen Leistungen nach einigen Minuten hörbar. Durch das Frontgitter ist der Kühlkörper mit Heatpipe sichtbar. Es ist grundsätzlich wichtigt das die Temperatur der LEDs konstat gehalten werden, um einen Farbdrift während des schauens zu vermeiden. Umso wichtiger ist das gute durchdachte Kühlkonzept bei diesen Heimkinoprojektor. Die Leistung der Lichtquelle lässt sich Stufenlos auf einer Skala von 70 bis 100 einstellen. Der Aktive Lüfter wurde hier Seitlich angebracht.
In Punkto Farbraum bestätigt der Beamer das was auf dem Datenblatt steht. Mit aktivierten Wide Gamut-Farbfilter erreichten wir einen DCI-P3 Farbraum von knapp 115%. Selbst ohne Filter waren immer noch leicht über 90% des DCI-P3 Farbraums in der Messung drin. Die Seriengeräte sollten dann bereits Out of the Box mit 100 % DCI-P3 und 100 % Rec.709 mit CinematicColor für originalgetreue und korrekt eingestellte Farben kommen. Auch im HDR Modus gab es hier keine großartigen „Überraschungen“. So war der Weißabgleich auch im vordefinierten Modus, HDR10, korrekt und benötigte keine Korrekturen.
Wir sind sehr positiv überrascht über den neuen Ansatz von BenQ. So konnte der Heimkinoprojektor durchweg mit seiner Leistung überzeugen. Wir sind gespannt auf die ersten Seriengeräte und werden diese natürlich wieder ausführlich testen und vermessen. Wir sind sicher, dass wir hier einen wirklich tollen neuen Projektor begrüßen dürfen, der endlich wieder, auch in dieser Preisklasse, innovativ ist.
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