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Klipsch Flexus Core 300 im Test – Dolby-Atmos-Flaggschiff mit Dirac Live

Klipsch Flexus Core 300 im Test – Dolby-Atmos-Flaggschiff mit Dirac Live

Klipsch erweitert sein Flexus-Portfolio um ein neues Flaggschiff und echtes Highlight, auf das viele seit der Ankündigung im letzten Jahr gespannt gewartet haben. Die Flexus Core 300 Soundbar, entwickelt in Kooperation mit Onkyo, ist randvoll mit technischen Finessen und hochwertiger Akustik – und sie ist weltweit die erste Soundbar mit Dirac Live Raumkorrektur. Diese Konstellation verspricht Großes: Klipsch steht für leistungsstarke Lautsprecher, Onkyo bringt jahrzehntelange Elektronik-Expertise ein, und Dirac steuert sein einzigartiges Know-how in Sachen Raumklang-Optimierung bei. Wie sich diese Kombination in der Praxis bewährt, und ob das neue Topmodell hält, was die Papierform verspricht, klärt unser ausführlicher Test.

Abmessungen, Design und Verarbeitung

Mit 137 cm Breite (knapp 54 Zoll) ist die Klipsch Flexus Core 300 ein echtes Schwergewicht unter den Soundbars – im doppelten Sinne. Sie ist ideal proportioniert für große TVs oder Projektor-Leinwände ab ca. 55 Zoll aufwärts. Trotz ihrer imposanten Breite wirkt die Soundbar dank sanft abgerundeter Ecken und schlankem Profil elegant und fügt sich unauffällig in moderne Wohnräume ein. Die Höhe beträgt nur etwa 7,8 cm, sodass sie vor den meisten Fernsehern nicht ins Bild ragt. In der Tiefe misst sie ca. 12,5 cm, was für eine Dolby-Atmos-Soundbar mit integriertem Subwoofer beeindruckend kompakt ist. Das Gewicht liegt bei ca. 8,5 kg, was die solide Bauweise und die vielen eingebauten Treiber widerspiegelt.

Klipsch Flexus Core 300 Soundbar mit Dolby Atmos

Optisch setzt Klipsch auf hochwertige Materialien: Die Oberseite ist mit einer edel wirkenden Holzmaserungs-Folie in Anlehnung an klassische Klipsch-Lautsprecher versehen. Zusammen mit dem gelochten Metallgitter und stoffbespannten Seiten und Front vermittelt die Core 300 einen premium Eindruck. Alles sitzt passgenau; nichts klappert oder wackelt. Die Verarbeitung ist tadellos – genau, was man von einem Flaggschiff dieser Preisklasse erwartet. Das Design ist dabei gleichzeitig modern und ein wenig retro: Die Kombination aus Holzoptik, Stoff und Metallgitter zitiert dezent Klipsch’ Heritage-Serie, während die geschwungenen Formen und das schlanke Profil dem aktuellen Zeitgeschmack entsprechen. Unterm Strich steht eine Soundbar, die nicht nur groß klingt, sondern auch optisch etwas hermacht und sich wertig anfühlt.

Technik und Lautsprecherbestückung (5.1.2-Konfiguration)

Im Inneren der Flexus Core 300 arbeitet ein ganzes Ensemble von 13 Lautsprechern, um echten 5.1.2-Surround-Sound aus einem Balken zu zaubern. Klipsch hat hier keine halben Sachen gemacht und praktisch ein vollständiges Heimkino-Setup in der Soundbar untergebracht:

  • Frontkanäle: Für den vorderen linken, rechten und Center-Kanal sorgen vier 2,25-Zoll-Mitteltöner (für links/rechts) plus ein dedizierter Center mit einer 0,75-Zoll Horn-Hochtöner-Kalotte. Diese horngeladene Center-Tweeter ist ein typisches Klipsch-Merkmal und soll für kristallklare Dialoge sorgen. Schon beim ersten Hinhören fällt tatsächlich die ausgeprägte Sprachverständlichkeit auf – Stimmen werden selbst in actionreichen Szenen deutlich und präsent wiedergegeben, was vielen günstigeren Soundbars oft abgeht.
  • Dolby-Atmos-Höhenkanäle: Oben im Gehäuse sitzen zwei nach oben gerichtete 2,25-Zoll-Treiber. Diese Upfiring-Speaker strahlen den Schall Richtung Zimmerdecke, von wo er zum Hörer reflektiert wird. Damit erzeugt die Soundbar die Höhenebene für Dolby Atmos und DTS:X – also z.B. das Geräusch eines Hubschraubers, der tatsächlich von oben kommt, oder prasselnder Regen, der über dem Zuschauer niederzugehen scheint. Die Effektwirkung hängt wie immer etwas vom Raum ab (eine flache, nicht zu hohe Decke in 2,4–2,8 m Höhe ist ideal), doch in unserem Testzimmer funktionierte das verblüffend gut. Bei Atmos-Demoszenen ließ die Core 300 Klangobjekte glaubwürdig über uns schweben.
  • Seitliche Surround-Breite: Zusätzlich verbaut Klipsch zwei 2,25-Zoll-Treiber an den Seiten der Soundbar. Diese seitlich abstrahlenden Lautsprecher erweitern die Klangbühne nach links und rechts über die Gehäusebreite hinaus. Dadurch entsteht ein breiterer, räumlicherer Soundteppich, der Effekte etwas um den Zuschauer herum platzieren kann. In der Praxis merkt man, dass Explosionen oder Musik-Effekte nicht nur direkt vom Fernseher her kommen, sondern auch seitlich im Raum stehen – fast als hätte man separate Front-Surroundboxen. Natürlich kann auch die cleverste Soundbar dedicated Rücklautsprecher nicht vollständig ersetzen, doch für eine All-in-One-Lösung liefert die Core 300 hier ein sehr expansives Klangbild.
  • Integrierte Subwoofer: Eine Besonderheit der Flexus Core 300 sind gleich vier integrierte Tieftöner mit 4 Zoll Durchmesser (ca. 10 cm). Diese Bass-Chassis sind in zwei Paaren angeordnet und in das Soundbar-Gehäuse integriert – quasi versteckte Subwoofer. Sie sorgen für ein beeindruckend kräftiges Fundament: Klipsch bewirbt stolz den „best-in-class“ Bass, der ohne externen Subwoofer erreicht wird. Tatsächlich staunt man nicht schlecht, was für ein druckvoller Bass aus dem Balken kommt. Im Test donnerten Tieffrequenzen bis hinab zu rund 43 Hz mit spürbarem Punch durch den Raum. Für viele Alltagssituationen – Nachrichten, Shows, aber auch Musik oder Games – reicht dieser integrierte Bass vollkommen aus und übertrifft so manche 2.1-Soundbar mit kleinem Beistell-Subwoofer. Die physikalischen Grenzen kann aber auch Klipsch nicht austricksen: Tiefstes Kinobebeben (unter 40 Hz) ist mit 4-Zoll-Treibern und begrenztem Gehäusevolumen eben limitiert. Doch dazu später mehr, wenn es um optionale Subwoofer geht.

Klipsch Flexus Core 300 im Test – Dolby-Atmos-Flaggschiff mit Dirac Live

Alle 13 Treiber werden von einer leistungsfähigen Mehrkanal-Digitalendstufe angetrieben, die Onkyo-Technologie im Hintergrund nutzt. Genaue Wattangaben macht der Hersteller zwar nicht, aber im Hörtest liefert die Core 300 eine beeindruckende Dynamik:

Pegelspitzen bis zu 106 dB SPL soll das System schaffen – laut genug, um auch in größeren Wohnzimmern Kino-Feeling aufkommen zu lassen. Gleichzeitig bleiben Verzerrungen dank sauber abgestimmter DSP-Filter gut im Zaum. Insgesamt zeichnet sich die technische Ausstattung der Flexus Core 300 durch geballte Power und durchdachtes Design aus. Hier merkt man, dass Klipsch und Onkyo viel Entwicklungsarbeit und über 1.000 Testläufe investiert haben, um das Maximum aus der Soundbar herauszuholen.

Anschlüsse und Konnektivität

Bei den Anschlussmöglichkeiten zeigt sich die Flexus Core 300 angenehm zukunftssicher und vielseitig – gerade auch für die Zielgruppe, die keinen AV-Receiver einsetzen möchte. Auf der Rückseite der Soundbar finden sich unter anderem:

  • HDMI 2.1 (eARC): Der wichtigste Anschluss ist der HDMI-Ausgang mit eARC-Unterstützung, über den die Soundbar idealerweise mit dem Fernseher verbunden wird. eARC sorgt dafür, dass unkomprimierter Ton (inklusive Dolby Atmos in Dolby TrueHD) vom TV zur Soundbar gelangt – sofern der Fernseher eARC bietet. So können z.B. UHD-Blu-rays oder hochwertige Streams in bestmöglicher Qualität gehört werden. Zusätzlich besitzt die Core 300 einen HDMI-Eingang, der 8K/60Hz und 4K/120Hz Passthrough unterstützt. Das heißt, man könnte etwa eine Spielkonsole oder einen 4K-Player direkt an die Soundbar anschließen und Videosignale in voller Qualität zum TV durchschleifen, während der Ton über die Soundbar läuft. Für Nutzer mit nur einem HDMI-Anschluss am TV oder um die bestmögliche HDMI-Bandbreite zu erhalten, ist das sehr praktisch.
  • Optischer Digitaleingang: Für ältere TVs oder andere Zuspieler ohne HDMI gibt es einen optischen S/PDIF-Eingang. Hierüber können z.B. TV-Ton (PCM Stereo oder Dolby Digital 5.1) oder CD-Player unkompliziert eingespeist werden. Es ist schön zu sehen, dass Klipsch auch diese traditionelle Schnittstelle nicht weggelassen hat.
  • USB-C und USB-A: Die Soundbar besitzt einen USB-C-Anschluss, der zum Abspielen von Musik von einem USB-Stick genutzt werden kann. So kann man MP3s oder Hi-Res-Files von einem Datenträger direkt wiedergeben – eine seltene Fähigkeit bei Soundbars, die eher Receiver vorbehalten ist. Zusätzlich gibt es einen speziellen USB-A-Port, der für den Flexus Transport-Funkdongle vorgesehen ist (mehr dazu im Abschnitt Erweiterungen). Dieser Port dient also weniger zum Anschluss von Speichermedien, sondern als Schnittstelle für das mitgelieferte Funksystem, über das Subwoofer und Surround-Lautsprecher drahtlos mit dem Soundbar-System kommunizieren.
  • Ethernet & WiFi: Die Core 300 lässt sich entweder per Kabel ins Heimnetzwerk bringen (RJ45-Ethernet-Buchse vorhanden) oder kabellos ins WLAN einbinden. Netzwerkfähigkeit nutzt sie für vielfältiges Streaming: Die Soundbar unterstützt Apple AirPlay 2 und Google Chromecast, sodass man Audio von praktisch allen Apps (Spotify, Apple Music, YouTube, etc.) direkt auf die Soundbar casten kann. Zudem beherrscht sie Spotify Connect und TIDAL Connect, was besonders Musikfreunde freuen wird – so kann man die Spotify/Tidal-App am Handy nutzen und die Soundbar als Ausgabegerät wählen, ohne auf Bluetooth angewiesen zu sein. Apropos Bluetooth: Natürlich ist auch Bluetooth 5.3 an Bord, um schnell mal vom Smartphone oder Tablet Musik abzuspielen. In unserem Test klappte das Koppeln via Bluetooth reibungslos und die Verbindung blieb über zwei Räume hinweg stabil. Wer Wert auf höchste Klangqualität legt, greift aber lieber zu den WiFi-Streamingmöglichkeiten, da diese unkomprimierten Ton ermöglichen.
  • Subwoofer-Out (RCA): Trotz der eingebauten Tieftöner hat Klipsch der Core 300 einen klassischen Mono-Cinch-Subwoofer-Ausgang spendiert. Das ist ein interessanter Bonus für Enthusiasten: Man kann optional einen beliebigen aktiven Subwoofer anschließen, falls man z.B. bereits einen hochkarätigen Basswürfel besitzt oder in Zukunft doch noch mehr Tiefbass möchte. Im Zusammenspiel mit Dirac Live (dazu gleich mehr) lässt sich so theoretisch sogar ein externer Subwoofer ins System integrieren und mit eingemessen werden – ungewöhnlich flexibel für ein Soundbar-System.

Klipsch Flexus Core 300 Anschlüsse

In Sachen Formate gibt sich die Flexus Core 300 keine Blöße: Dolby Atmos (über TrueHD oder Dolby Digital+), DTS:X sowie alle gängigen älteren Formate wie Dolby Digital 5.1 werden unterstützt. Für den Normalnutzer bedeutet das: Egal ob die Tonspur von Netflix’ neuester Atmos-Serie, von der Blu-ray oder vom Konsolenspiel kommt – die Klipsch Soundbar kann sie verarbeiten und in eindrucksvollen Raumklang umsetzen.

Einrichtung und Dirac Live Einmessung

Die Inbetriebnahme der Klipsch Flexus Core 300 ist erfreulich unkompliziert und auch für weniger technikaffine Nutzer problemlos machbar. Im Karton liegt alles bei, was man für den Start benötigt: neben Strom- und HDMI-Kabel auch ein kleines Messmikrofon für die Dirac Live Einmessung. Nach dem Anschluss an den Fernseher (idealerweise über HDMI eARC) und dem Einschalten der Soundbar ertönt bereits ein kräftiger, ausgewogener Klang. Doch erst mit der Dirac-Korrektur entfaltet das System wirklich sein volles Potenzial.

Als erste Soundbar überhaupt bietet die Core 300 Dirac Live – ein System, das man bisher nur aus High-End-Receivern kennt. Die Einrichtung läuft über die kostenlose Klipsch Connect Plus App, die Schritt für Schritt durch den Vorgang führt. Das dauert rund 10 bis 15 Minuten und ist im Prinzip selbsterklärend: Das beiliegende Mikrofon wird an die Rückseite der Soundbar gesteckt und in Ohrhöhe an der Hörposition platziert. Anschließend spielt die Soundbar Testsignale ab, während man das Mikro an mehrere Positionen im Raum bewegt. Dirac analysiert diese Messungen und erstellt individuelle Korrekturfilter. Diese filtern nicht nur dröhnende Bassfrequenzen heraus, sondern verbessern auch das zeitliche Zusammenspiel der Lautsprecher. Das Ergebnis ist ein straffer, klarer Bass und eine insgesamt ausgewogenere Klangbalance. Stimmen wirken natürlicher, Effekte besser ortbar, und die gesamte Wiedergabe klingt harmonischer.

  1. Mikrofon anschließen: Das mitgelieferte Messmikrofon wird an die dafür vorgesehene Buchse an der Soundbar gesteckt (eine kleine 3,5-mm-Mikrofonbuchse auf der Rückseite). Alternativ kann man laut Handbuch auch ein eigenes Kalibrier-Mikro nutzen – dazu später mehr. Wichtig ist, dass es in der Haupthörposition auf Ohrhöhe positioniert wird. Im einfachsten Fall hält man es an der Sitzposition, besser ist die Montage auf einem Stativ, um präzise zu messen.
  2. App starten & Profile wählen: In der App wählt man die Flexus Soundbar aus und startet die Dirac Live Kalibrierung. Man kann ggf. angeben, welche Erweiterungen (Subwoofer/Surrounds) vorhanden sind, damit Dirac weiß, welche Kanäle eingemessen werden müssen. Die Core 300 kommt mit einer “Limited Bandwidth” Dirac-Version – das bedeutet, die Korrektur konzentriert sich auf den Bass- und Grundtonbereich (bis ~500 Hz). Das ist sinnvoll, da gerade tiefe Frequenzen im Raum die größten Probleme bereiten. Für viele Wohnzimmer liefert schon diese begrenzte Dirac-Version einen hörbaren Effekt: Dröhnende Bassmoden werden geglättet, und der Übergang zwischen Soundbar und Raum wirkt harmonischer.
  3. Messung durchführen: Nun spielt die Soundbar eine Reihe von Testtönen ab, Kanal für Kanal. Die App leitet einen an, das Mikro nacheinander an verschiedene Positionen im Hörbereich zu stellen (z.B. zentral auf dem Hauptplatz und leicht versetzt darum herum), um ein gutes Mittelmaß des Klangfelds zu erfassen. Die Töne klingen wie das übliche Rauschen und Sweeps, das man von Receivern kennt – für Neulinge vielleicht etwas befremdlich, aber die App erklärt mit einfachen Grafiken, was zu tun ist. Es empfiehlt sich, während der Messung absolute Ruhe im Raum zu haben, damit nichts das Ergebnis verfälscht.
  4. Analyse und Filter Berechnung: Dirac analysiert die Messdaten und erstellt Korrekturfilter, die die Frequenzgänge linearisiert und sogar Phasenfehler ausgleicht. Letzteres ist ein Alleinstellungsmerkmal von Dirac – es korrigiert nicht nur die Lautstärkepegel frequenzabhängig, sondern optimiert auch das Impulsverhalten des Systems, was zu strafferem Bass und präziser Ortbarkeit führt. Nach ein paar Momenten rechnet die Software die optimalen Filter für die Core 300 aus.
  5. Ergebnis speichern: Abschließend kann man das berechnete Klangprofil in der Soundbar speichern. Die Klipsch Connect App erlaubt es sogar, mehrere Profile zu sichern – etwa eines für Film, eines für Musik, oder verschiedene Hörzonen im Raum. Man könnte z.B. ein Preset für Sitzposition mittig auf dem Sofa erstellen und ein weiteres, wenn man häufiger am Esstisch hört. Zwischen diesen Profilen kann man später bequem umschalten.

Standardmäßig liegt der Soundbar die Limited Bandwidth-Version von Dirac Live bei. Sie korrigiert den Bereich bis ca. 500 Hz – also vor allem den Bass- und Grundton, wo Räume am stärksten Probleme verursachen. Bereits das bringt einen hörbaren Gewinn. Wer jedoch den Klang über den gesamten Frequenzbereich optimieren möchte, dem sei das Upgrade auf die Full Bandwidth Lizenz empfohlen. Für rund 99 US-Dollar erhält man Zugriff auf die vollständige Korrektur bis 20 kHz. Das lohnt sich besonders in schwierigen Räumen mit vielen Reflexionen, großen Fensterflächen oder hohen Decken, wo auch Mitten und Höhen verfärbt werden können. Mit der Vollversion wirkt die Wiedergabe noch klarer, Hochtonspitzen werden geglättet, Stimmen klingen seidiger und auch feindynamische Details treten präziser hervor. Es ist ein vergleichsweise kleiner Aufpreis für einen hörbaren Mehrwert, der das System noch flexibler und zukunftssicherer macht.

Für die meisten Anwender reicht das beigelegte Mikrofon völlig aus. Wer aber das Maximum herausholen möchte, kann ein kalibriertes UMIK-1 USB-Mikrofon einsetzen. Damit arbeitet Dirac noch exakter und ermöglicht besonders präzise Messungen. In Kombination mit der Full Bandwidth-Lizenz erreicht man so eine nahezu perfekte Anpassung der Soundbar an den eigenen Raum – ein Luxus, den man in dieser Geräteklasse sonst nicht bekommt.

Nach dem Einmessvorgang starteten wir den ersten Film – und die Unterschiede waren deutlich wahrnehmbar. Ohne Dirac hatte die Soundbar zwar schon sehr kraftvoll geklungen, aber der Bass war stellenweise etwas üppig und eine minimale Dröhnneigung im Raum war zu spüren (unser Testraum ist akustisch nicht speziell optimiert, was realistischen Wohnbedingungen entspricht). Mit Dirac Live wirkte der Bass straffer, Konturen in tiefen Frequenzen kamen besser zum Vorschein und Explosionen hatten plötzlich mehr Definition statt bloß Wummern. Auch im Mitteltonbereich schien die Klangbalance neutraler – etwa Stimmen klangen etwas natürlicher, obwohl sie vorher schon gut verständlich waren. Insgesamt verlieh Dirac dem System den letzten Feinschliff, sodass der Soundbar-Auftritt sehr ausgewogen und räumlich noch stimmiger wirkte.

Unterm Strich hebt Dirac Live die Klipsch Flexus Core 300 in eine eigene Liga: Der Unterschied zwischen „gutem Sound“ und „echtem Heimkino-Gefühl“ wird hier besonders deutlich. Gerade in Wohnräumen, die akustisch nicht optimiert sind, ist diese Funktion der Schlüssel dazu, dass Filme, Serien und Musik so klingen, wie es der Hersteller und die Toningenieure beabsichtigt haben.

Bedienung: App und Fernbedienung

Die tägliche Nutzung der Flexus Core 300 erweist sich als sehr komfortabel. Klipsch liefert eine handliche Infrarot-Fernbedienung mit, die sogar über Beleuchtung verfügt – ideal, um im dunklen Heimkino nicht die falsche Taste zu erwischen. Die Tasten bieten Zugriff auf alle wichtigen Funktionen: Lautstärke natürlich, aber auch Soundmodi (z.B. Virtual Surround, Stereo, etc.), ein Dialog-Boost für noch verständlichere Stimmen, sowie Nachtmodus, der Dynamikspitzen absenkt, damit z.B. Explosionen nachts nicht die Nachbarn wecken. Im Test reagierte die Soundbar flott auf die Fernbedienungs-Befehle. Praktisch: Man kann direkt über die Remote auch die Pegel einzelner Kanäle regulieren, etwa den Bassanteil anpassen oder die Surround-Lautstärke justieren – nützlich, falls man mal spontan mehr Wumms möchte oder leise Umgebungsgeräusche hervorheben will.

Bedienung: App und Fernbedienung

Neben der Hardware-Fernbedienung bietet Klipsch mit der Connect Plus App eine umfassende Steuerzentrale fürs Smartphone. Die App (die auch zur Erst-Einrichtung und Dirac-Einmessung dient, wie beschrieben) erlaubt es, viele Einstellungen direkt am Handy vorzunehmen. Dort findet man EQ-Presets (wie „Movie“, „Music“, „Flat“ etc.) und kann sogar einen eigenen 5-Band-Equalizer einstellen, um den Klang dem persönlichen Geschmack weiter anzupassen. Besonders Bass und Höhen lassen sich so feintrimmen, falls gewünscht – wobei Dirac im Grunde schon sehr viel richtig eingestellt hat. Außerdem ermöglicht die App eine komfortable Quellenwahl: Wer mehrere Zuspieler angeschlossen hat (HDMI-In, Optical, Bluetooth, etc.), kann einfach in der App umschalten statt nach einer Taste zu suchen. Auch Firmware-Updates werden über die App eingespielt – im Testzeitraum gab es prompt ein Update, das die Systemstabilität weiter verbesserte. Die Installation war mit wenigen Klicks erledigt.

Lobenswert ist auch die Integration von Streaming-Diensten: Aus der App heraus kann man direkt Spotify oder Tidal Connect starten und Playlisten anwählen. Dennoch bleibt es einem freigestellt, auch einfach über die nativen Streaming-Apps zu gehen und via AirPlay2/Chromecast an die Soundbar zu schicken. Flexibilität wird hier groß geschrieben.

Eine kleine Anmerkung zur Sprachsteuerung: Die Core 300 hat keine integrierten Mikrofone für Alexa oder Google Assistant, was für manche vielleicht schade ist. Allerdings kann sie über Google Cast in Google Home eingebunden werden – somit könnte man sie zumindest rudimentär per Assistant steuern (z.B. „Hey Google, spiele Jazz auf Wohnzimmer-Soundbar“ über Spotify). Eine native Alexa- oder Assistant-Unterstützung wie bei manchen Konkurrenz-Soundbars fehlt jedoch. Für die anvisierte Zielgruppe – eher Filmliebhaber als Smart-Home-Enthusiasten – dürfte das kein großer Minuspunkt sein, zumal die normale App-Steuerung sehr intuitiv ist.

Im täglichen Betrieb zeigt sich die Soundbar insgesamt benutzerfreundlich und alltagstauglich: Einschalten, der TV erkennt sie dank HDMI-CEC automatisch (die Lautstärke lässt sich dann auch mit der TV-Fernbedienung regeln, falls man das möchte), der Klang ist sofort präsent. Ob man ein YouTube-Video streamt, eine Blu-ray schaut oder Musik vom Handy abspielt – die Flexus reagiert schnell und zuverlässig. Das Koppeln weiterer Geräte via Bluetooth oder WiFi lief im Test problemlos. Hier zahlen sich Onkyo’s Entwicklungsarbeit in puncto Konnektivität und Klipsch’s Augenmerk auf Nutzererlebnis aus.

Heimkino-Erweiterung auf 5.2.4: Subwoofer und Surround-Lautsprecher

Bereits als Solisten glänzt die Flexus Core 300 – doch Klipsch hat das System von Anfang an als modulares Heimkino-Konzept konzipiert. Wer das Klangerlebnis noch eine Stufe höher treiben möchte, kann die Soundbar mit optionalen drahtlosen Subwoofern und Surround-Lautsprechern erweitern. Im Flexus-Ökosystem stehen hierzu passend bereit:

  • Flexus Sub 200 (oder Sub 100): Hierbei handelt es sich um aktive, kabellose Subwoofer, die das Tieftonfundament deutlich erweitern. Insbesondere der größere Sub 200 mit einem 12-Zoll-Treiber spielt wuchtige Tieffrequenzen bis 26 Hz herunter – das bedeutet spürbarer Bass, den die integrierten 4-Zoll-Woofer der Soundbar allein physikalisch nicht liefern können. Für richtige Film- und Bassfans ist dieser Subwoofer praktisch ein Pflicht-Upgrade. Schon mit einem Sub 200 erzielt man gegenüber dem alleinigen Soundbar-Betrieb merklich mehr Tiefgang und Druck bei Explosionen, Motoren und Musikeffekten. Klipsch ermöglicht sogar, zwei Subwoofer kabellos anzubinden (daher die Bezeichnung 5.2.4 im Maximalsystem). Im Test hatten wir die Gelegenheit, einen Sub 200 hinzuzunehmen: Der Unterschied war enorm – der Bass hatte plötzlich echten Kinopunch, man fühlte regelrecht die Action am eigenen Körper. Für Musikliebhaber liefert ein externer Sub zudem ein runderes Klangbild bei basslastigen Genres und entlastet die Soundbar, sodass diese noch klarer im Mittel/Hochton aufspielen kann.
  • Flexus Surr 200 (oder Surr 100): Dies sind drahtlose Surroundlautsprecher, die als Rücklautsprecher dienen und das System zu echtem Rundum-Heimkino ausbauen. Besonders interessant: Die Surr 200 Modelle haben neben einem Front-Firing-Treiber auch einen integrierten Upfiring-Dolby-Atmos-Treiber (3 Zoll), ähnlich wie die Soundbar selbst. Dadurch erhält man mit zwei solchen Rear-Speakern ein vollwertiges 5.1.4-Setup – also zusätzlich zu den zwei Höhenkanälen vorne aus der Soundbar auch zwei Höhenkanäle im hinteren Bereich. In der Praxis sorgt das für eine noch präzisere Platzierung von Geräuschen über dem Zuschauer und im Raum hinter einem. Alternativ gibt es die etwas günstigeren Surr 100, die zwar Surround-Sound liefern, aber ohne eigene Upfiring-Speaker (damit käme man auf 5.1.2 gesamt, was für die Core 300 aber fast unterfordert wäre – wer diese Soundbar kauft, sollte langfristig lieber die Surr 200 ins Auge fassen, um das Atmos-Potenzial voll auszuschöpfen).

Heimkino-Erweiterung auf 5.2.4
Die perfekte Erweiterung für die Flexus Core 300: Flexus Sub 200 und Flexus Surr 200.

Die Erweiterungskomponenten sind – ganz im Sinne eines casual-freundlichen Konzepts – denkbar einfach einzurichten. Jeder Subwoofer oder Surround-Lautsprecher wird lediglich ans Stromnetz angeschlossen (die Surrounds sind netzbetrieben, benötigen also pro Stück nur eine Steckdose, keine Verbindung untereinander oder zur Soundbar per Kabel). Im Lieferumfang dieser Erweiterungen befindet sich ein kleiner USB-Funkstick. Diesen Transmitter steckt man in die dafür vorgesehene USB-Transport-Buchse an der Soundbar. Er ist bereits werksseitig vorgepaart mit den jeweiligen Lautsprechern. In unserem Test erkannten sich Soundbar und Surrounds nach Einstecken und Einschalten sofort – es waren keine komplizierten Pairing-Schritte nötig. Ein großer Pluspunkt, denn so entfällt das oft fummelige Halten von Pairing-Knöpfen etc. Innerhalb weniger Sekunden waren die hinteren Boxen verbunden und legten los.

Die Funkverbindung arbeitet im 2,4-GHz-Band mit Klipsch’ eigener “Transport”-Technologie, die für niedrige Latenzen sorgt. Tatsächlich waren im Filmbetrieb keinerlei Verzögerungen oder Asynchronitäten zwischen Front und Rears wahrnehmbar. Die Surroundlautsprecher liefern pro Stück bis zu 106 dB Schalldruck, so wie die Soundbar selbst – genug, um auch in größeren Räumen einen überzeugenden Raumklang zu erzeugen. Dank einer ¼-Zoll-Schrauböffnung auf der Rückseite lassen sie sich auch bequem an der Wand montieren (eine Standard-Schraubhalterung oder Wandhalter passt) – wir haben sie im Test für den optimalen Effekt etwa 1,5 m hinter der Hörposition auf Ständern positioniert.

Mit zwei zusätzlichen Rear-Lautsprechern und einem oder zwei Subwoofern verwandelt sich die Flexus Core 300 in ein vollwertiges Heimkino-System, das einem 5.2.4-AV-Receiver-Set kaum nachsteht. Der große Vorteil: Kein Verkabelungsaufwand quer durchs Wohnzimmer. Gerade wer keine Lautsprecherkabel verlegen möchte oder darf, findet hier eine elegante Lösung. Natürlich muss man für die Erweiterungen nochmals ins Portemonnaie greifen – aber Klipsch ermöglicht so ein schrittweises Aufrüsten. Man kann etwa zuerst nur die Soundbar nutzen, später einen Subwoofer ergänzen (unser dringender Rat an Filmfans!) und dann eventuell noch Surrounds hinzufügen, wenn man auf den Geschmack gekommen ist. So verteilt sich die Investition und das System wächst mit den Ansprüchen.

Noch ein Wort zum Zusammenspiel mit Dirac Live: Hat man die Erweiterungen im Einsatz, empfiehlt es sich, die Dirac-Einmessung neu durchzuführen. Dirac berücksichtigt dann die zusätzlichen Kanäle und integriert Subwoofer und Rears perfekt ins akustische Gesamtbild. In unserem Testlauf mit einem Sub und Surr 200 Lautsprechern ergab die neue Dirac-Korrektur ein fantastisch kohärentes Resultat: Die Bässe des externen Subwoofers harmonierten sauber mit den integrierten Woofern, keinerlei Dröhnen oder Löcher – man hatte das Gefühl, ein einziger unsichtbarer Bass trägt alles. Die Surround-Effekte spielten ebenfalls nahtlos zusammen mit den Frontkanälen. Hier zahlt sich die Flexibilität der Flexus-Serie wirklich aus.

Klangqualität in der Praxis: Film und Musik

Kommen wir zum Wichtigsten – wie klingt die Flexus Core 300 denn nun? In einem Wort: beeindruckend. Sowohl als einzelne Soundbar, als auch erweitert mit Rear-Speakern und Sub, liefert sie ein Klangfeuerwerk, das man einem so einfachen Setup kaum zugetraut hätte.

Filmton und Surround-Erlebnis: Bei actionreichen Filmen läuft die Core 300 zur Höchstform auf. Wir haben als Test unter anderem die Eröffnungssequenz von “Mad Max: Fury Road” sowie Ausschnitte aus “John Wick 4” und der Serie “Stranger Things” in Dolby Atmos gehört. Bereits im Stand-alone-Betrieb (5.1.2) erzeugte die Soundbar ein erstaunlich immersives Klangfeld. In Mad Max rasen die Vehikel nicht bloß von links nach rechts durchs Bild – dank der side-firing Speaker scheint es, als donnern sie auch am Sitzplatz vorbei. Die Explosionen haben ordentlich Wucht, die integrierten Subwoofer schieben mächtig Luft, so dass man die Detonationen regelrecht spürt. Klipsch-typisch ist die Dynamik herausragend: Leise Atmosphären und plötzlich einschießende Effekte haben eine enorme Spannweite, wodurch man regelrecht zusammenzuckt, wenn ein Schuss fällt oder etwas explodiert. Hier zahlt sich die hohe Maximal-Lautstärke von 106 dB aus – die Core 300 kann brachial laut, ohne sofort hörbar zu komprimieren oder zu verzerren. Das verleiht dem Filmton diese begehrte Kino-Autorität.

Dolby-Atmos-Effekte gelingen der Soundbar verblüffend gut: In Stranger Things beispielsweise, wenn übernatürliche Geräusche oben im Raum wabern, konnte die Core 300 tatsächlich ein gewisses „Über-Kopf“-Gefühl erzeugen. Klar, physikalisch bleiben die Höhenlautsprecher im selben Gehäuse, doch die Reflexionen an der Decke funktionierten. Bei unserer Raumhöhe (~2,5 m) hörten wir z.B. Regen prasseln eindeutig von oben kommen. Wer es nicht wüsste, könnte glauben, es seien Deckeneinbaulautsprecher am Werk – ein großes Kompliment an Klipsch hier.

Mit den optionalen Surround-Speakern (5.1.4) steigert sich das Erlebnis noch einmal drastisch: Plötzlich kommen Umgebungsgeräusche tatsächlich von hinten; Kugeln zischen von hinten links nach vorn rechts durch den Raum – das vollständige 360°-Panorama ist vorhanden. In einer Szene von John Wick 4, in der in einer Halle geschossen wird, hören wir das Echo realistisch nach hinten ausklingen. Die Upfiring-Module der Surr 200 tragen dazu bei, dass auch hinter der Hörposition eine Höhe-Ebene entsteht – beispielsweise fliegen in einer Atmos-Trailer-Demo Helikopter wirklich über einen hinweg von hinten nach vorne. Das ist eine Qualität, die nur sehr wenige Soundbars erreichen. Die Klipsch Flexus schafft es dank der modularen Erweiterung, im Prinzip mit den Top-Systemen am Markt mitzuhalten, ja in mancher Hinsicht sie zu übertreffen – Dirac sei Dank. Denn was auffällt, ist die Präzision: Effekte sind punktgenau ortbar und die Klangbalance bleibt auch im Tumult erhalten. Man merkt förmlich, dass hier nichts dem Zufall überlassen wurde, sondern die Kombination aus guter Hardware und intelligenter Software-Korrektur für Klarheit im Chaos sorgt.

Dialoge bleiben dabei stets klar verständlich, was für einen Filmabend mit Freunden oder der Familie wichtig ist. Die Center-Horntechnik zeigt hier Wirkung: Selbst im Gemetzel musste niemand nach der Fernbedienung greifen, um die Stimmen lauter zu drehen. Im Zweifelsfall gibt es ja noch den Dialog-Modus, aber den brauchten wir selten – die Standard-Abstimmung (nach Dirac) passte schon sehr gut.

Musik-Wiedergabe: Viele Soundbar-Systeme tun sich schwer, Stereo-Musik überzeugend wiederzugeben. Wie schlägt sich die Core 300 bei einer simplen Playlist oder beim TV-Konzert? Überraschend gut, wie sich herausstellte. Durch die hochwertigen Lautsprecher und insbesondere den Hornhochtöner klingt die Flexus sehr lebendig und direkt. Wir haben verschiedene Genres getestet, von akustischem Jazz (Diana Krall – Live in Paris) über klassischen Rock (Pink Floyds “Money”) bis hin zu elektronischen Tracks (Daft Punk – “Lose Yourself to Dance” in 24bit). Die Soundbar spielte mit angenehmer Klarheit und ordentlicher Stereobreite. Natürlich kann sie echte Stereoboxen, die weit auseinander stehen, nicht ganz ersetzen, was die Bühnenbreite angeht – physikalisch bedingt bleibt die Stereotrennung etwas eingeschränkt, da die linken/rechten Treiber nur ~1,3 m auseinanderliegen. Aber durch die seitlichen Lautsprecher wirkt es breiter als bei den meisten einteiligen Systemen. Instrumente lassen sich gut differenzieren, Gesang steht sauber zentriert im Raum.

Die tonale Balance mit Dirac ist sehr ausgewogen. Ohne Dirac neigte die Core 300 out-of-the-box zu einer für Klipsch typischen “Spaß-Abstimmung” – etwas angehobener Bass und präsente Höhen, was bei Filmen toll kommt, bei Musik aber je nach Song etwas forciert klingen kann. Mit Einmessung glättete sich das Frequenzbild: Basslines kamen konturiert und präzise, ohne dröhnigen Überhang. Die Mitten, wichtig für Stimmen und viele Instrumente, waren neutral und detailreich. Der Hochtonbereich blieb luftig, aber frei von harschem Zischeln. So macht auch Musikhören über längere Zeit Freude, ohne dass es anstrengend wird.

Bei hohen Lautstärken (Party-Pegel) im Musikbetrieb zeigte sich ein kleiner Kritikpunkt: Ganz extreme Tiefbässe (<40 Hz), etwa fette 808-Kicks im Hip-Hop oder Orgelanschläge, kann die Soundbar alleine nicht voll transportieren – verständlicherweise. Der Punch ist da, aber das letzte bitzelige Kribbeln am Sofa, wie man es von einem großen Sub kennt, fehlt. Hier hilft wieder der Subwoofer: Mit dem Sub 200 im System groovte z.B. Daft Punks Bass so mächtig, dass wir unwillkürlich grinsen mussten. Wer also vorhat, regelmäßig Musik laut zu hören oder vielleicht mal eine kleine Wohnzimmerparty zu beschallen, dem sei der zusätzliche Subwoofer ans Herz gelegt. Für moderate Pegel und z.B. Hintergrundmusik im Alltag reicht der integrierte Bass aber vollkommen und klingt qualitativ sauber.

Ein weiterer Punkt: Für audiophile Musikhörer, die eine absolut exakte Stereobühne und perfekte Feinzeichnung suchen, bleibt eine Soundbar generell eine Kompromisslösung. Auch die Core 300 kann nicht zaubern – die räumliche Abbildung ist gut, aber erreicht nicht die Tiefe/Staffelung einer echten Stereokette mit separaten Lautsprechern in optimaler Aufstellung. Das weiß aber vermutlich jeder, der eine Soundbar in Betracht zieht. Im Vergleich zu anderen Premium-Soundbars klingt die Klipsch jedenfalls äußerst dynamisch und lebendig, was z.B. Live-Musik richtig Spaß macht. Eine kleine Schwäche zeigten sich bei sehr fein aufgelöster akustischer Musik: Im Direktvergleich mit Studiomonitoren fehlte eine Spur an neutraler Wärme im Präsenzbereich – hier merkt man, dass Klipsch doch ein Quäntchen „Show-Effekt“ in der DNA hat. Allerdings kann man mithilfe des EQ in der App solche Nuancen nach Geschmack korrigieren. Für die meisten Hörer wird es perfekt passen, so wie es eingestellt ist – insbesondere Pop, Rock, elektronische Musik profitieren vom Klipsch-typischen druckvollen und mitreißenden Sound.

Gaming und Sonstiges: Zum Abschluss noch kurz zur Gaming-Performance: Wir haben testweise die PS5 angeschlossen und ein paar Runden in „Gran Turismo 7“ und „Call of Duty: Warzone“ gedreht. Das Ergebnis: Der Motorenklang im Rennspiel hatte beeindruckenden Realismus, man meint, im Cockpit zu sitzen, wenn der Surround-Sound an einem vorbeizieht. Und im Shooter konnte man aufgrund der räumlichen Ortung sehr gut hören, aus welcher Richtung sich Gegner nähern – fast schon ein Vorteil im Spiel. Die geringe Latenz des HDMI 2.1 sorgte dafür, dass Bild und Ton perfekt synchron waren, und auch via ALLM (Auto Low Latency Mode) schaltete unser TV automatisch in den Spielmodus. Damit ist die Flexus Core 300 ebenfalls für Gamer eine interessante Option, die keine Lust auf Kopfhörer haben, aber dennoch räumlichen Sound möchten.

Fazit

Die Klipsch Flexus Core 300 ist ohne Frage ein beeindruckendes Soundbar-System, das in unserem Test fast durchweg überzeugen konnte. Klipsch hat hier gemeinsam mit Onkyo und Dirac etwas geschaffen, das die Grenze zwischen einfacher Plug&Play-Soundbar und ausgewachsenem Heimkino-System verschwimmen lässt.

Für wen eignet sich die Core 300? Ganz klar für Film- und Serienfreunde, die mühelos und ohne komplexe Anlage deutlich besseren Klang in ihr Wohnzimmer bringen wollen. Gerade Normalnutzer, die vielleicht bisher mit dem TV-Lautsprecher oder einer kleinen 2.1-Soundbar unterwegs waren, werden vom massiven Klangsprung begeistert sein. Die Einrichtung ist – trotz der High-Tech-Features – relativ unkompliziert gehalten. Man wird per App an die Hand genommen, und selbst wer keine Lust auf tiefe Einstellungen hat, kann einfach Dirac laufen lassen und danach genießen. Das Ergebnis: Ein Sound, der dem eines deutlich aufwändigeren Systems sehr nahe kommt.

Die Stärken der Flexus Core 300 liegen klar auf der Hand:

  • Hervorragender, raumfüllender Kinosound mit echter Dolby-Atmos-Wiedergabe und hoher Dynamik.
  • Sehr gute Sprachverständlichkeit und allgemein ausgewogener Klang dank Dirac Live Einmessung.
  • Modularität: Die Option, kabellose Subwoofer und Rears hinzuzufügen, ist ein Riesenvorteil. Damit kann das System mit den Ansprüchen wachsen – vom soliden 5.1.2-Klangbalken bis zum bombastischen 5.2.4-Setup.
  • Einfache Bedienung über durchdachte App und Fernbedienung; plus vielfältige Streaming-Optionen (AirPlay2, Chromecast, Spotify/Tidal Connect).
  • Hochwertige Verarbeitung und Optik, die sich sehen lassen kann, und ein Formfaktor, der trotz Größe noch wohnraumfreundlich bleibt.

Natürlich gibt es auch ein paar kleine Schwächen oder Kompromisse:

  • Der Preis ist durchaus im Premium-Bereich (das Gerät bewegt sich um ca. 1200€ UVP, Erweiterungen nicht mitgerechnet). Für das Gebotene ist das zwar angemessen, aber man sollte sich bewusst sein, dass volle Ausstattung mit Sub und Surrounds nochmal Aufpreis bedeutet. Qualität hat ihren Preis.
  • Im reinen Musikbetrieb erreicht die Soundbar verständlicherweise nicht die Stereobreite und Feinstauflösung von dedizierten HiFi-Lautsprechern. Sie klingt für eine Soundbar hervorragend, aber sehr anspruchsvolle Musikenthusiasten werden bei reiner Musikwiedergabe eventuell minimal Abzüge in Kauf nehmen müssen (Stichwort Bühnenabbildung).
  • Kein integrierter Sprachassistent – für manche kein Thema, andere vermissen vielleicht die direkte Alexa/Google-Steuerung. Hier muss man ggf. mit externer Lösung arbeiten.
  • Der Dirac Full Bandwidth-Umfang ist nicht inklusive; wer das volle Frequenzspektrum korrigieren will, muss eine Lizenz nachkaufen. Allerdings ist der Zugewinn durch die mitgelieferte Basskorrektur bereits so groß, dass dies nur für Perfektionisten wirklich nötig ist.
  • Die Soundbar ist sehr breit – in kleinen Räumen oder bei schmalen TV-Racks kann das ein Problem sein. Man sollte den Platzbedarf vorher ausmessen. Mit 137 cm Breite passt sie perfekt unter große TVs, wirkt aber unter einem 42-Zöller z.B. optisch überproportioniert. Für kleinere Setups bietet Klipsch ja die Core 100 oder 200 als Alternativen, aber eben ohne Dirac Live und auch keiner vergleichbaren Soundperformance.

Unterm Strich hinterlässt die Klipsch Flexus Core 300 im Test einen ausgezeichneten Eindruck. Sie ist ein echter Tipp für alle, die auf unkomplizierte Weise ihren Fernsehton in Kinoqualität heben wollen, ohne in die komplexe Welt von AV-Receivern und Kabelsalat einzusteigen. Das Zusammenspiel aus Klipsch’s akustischer Power, Onkyo’s solider Technik-Plattform und Dirac’s intelligenter Raumkorrektur sorgt dafür, dass man praktisch auf Knopfdruck einen optimierten Sound bekommt, der in jeder Wohnumgebung überzeugt.

Besonders wer Blockbuster-Abende liebt oder tief in Serienwelten eintaucht, wird die Immersion und den Druck dieses Systems zu schätzen wissen. Und mit den möglichen Erweiterungen ist man zudem zukunftssicher: Vielleicht fängt man mit nur der Soundbar an – und rüstet später zum vollwertigen Surroundset auf, wenn das Heimkino-Fieber einen packt. Die Flexus Core 300 ist dafür bereit.

Wir können abschließend eine klare Empfehlung aussprechen: Klipsch hat hier ein rundum gelungenes Gesamtpaket geschnürt, das das Zeug hat, eine neue Referenzklasse unter den Soundbars zu bilden. Wer also auf der Suche nach einer hochwertigen Soundbar-Lösung für TV, Beamer oder Gaming ist – idealerweise mit Dolby Atmos und smarter Raumkorrektur – der sollte die Klipsch Flexus Core 300 unbedingt auf dem Zettel haben. Hier heißt es wirklich: Anschließen, Einmessen, zurücklehnen und Heimkino genießen!

Technische Daten (Klipsch Flexus Core 300)

EigenschaftDetailangaben
Soundbar Kanäle5.1.2 Aufbau (Front L/R, Center, Surround-Simulation, 2 x Höhenkanal)
Integrierte Treiber4 × 2,25″ Mitteltöner (Front); 1 × 0,75″ Horn-Hochtöner (Center); 2 × 2,25″ Side-Firing für Surround; 2 × 2,25″ Up-Firing für Dolby Atmos; 4 × 4″ Tieftöner (integrierter Subwoofer)
VerstärkerDigital-Verstärker, Leistung nicht spezifiziert (Onkyo-Technologie, multi-amp)
Frequenzbereich43 Hz – 20 kHz (-6 dB) ohne externen Subwoofer
Max. Schalldruck106 dB @1m (Peak)
Audio-FormateDolby Atmos, DTS:X; Dolby TrueHD, Dolby Digital Plus, Dolby Digital; DTS-HD MA (core), DTS 5.1 u.a.
RaumkorrekturDirac Live integriert (License Limited bis 500 Hz inklusive; Full Band Upgrade optional); Messmikrofon im Lieferumfang; 10 Speicherplätze für Profile
Anschlüsse1 × HDMI 2.1 In (bis 8K@60/4K@120 Passthrough); 1 × HDMI Out (eARC); 1 × Optischer Digital-Eingang; 1 × USB-C (Media-Playback); 1 × USB-A (für Wireless-Dongle); 1 × 3,5 mm Mikrofoneingang (Dirac); 1 × LAN Ethernet; 1 × Subwoofer Pre-Out (Cinch)
KabellosWLAN (2,4/5 GHz) – unterstützt AirPlay 2, Google Cast, Spotify Connect, Tidal Connect; Bluetooth 5.3 (A2DP Audiostreaming)
BedienungBacklit-IR-Fernbedienung inkl. Dialog, Nachtmodus, EQ; Klipsch Connect Plus App (iOS/Android) für Einrichtung, Updates, Streaming & EQ
Optionales ZubehörFlexus Sub 100 / Sub 200 (kabellose Subwoofer, bis zu 2 koppelbar); Flexus Surr 100 / Surr 200 (kabellose Surround-Lautsprecher) – jeweils inkl. vorgepairtem USB-Wireless-Transmitter
Abmessungen (B×H×T)1372 × 78 × 125 mm (54″ × 3.1″ × 4.9″)
Gewichtca. 8,5 kg (Soundbar)
BesonderheitenHolzoptik-Oberfläche, Metall-Frontgitter; Wandmontage möglich (optionale Halterung); Automatische Updates; Onkyo Certified (1000+ Tests für Qualität)
Preis (UVP)Soundbar 1199 €; Sub 200 599 €; Surr 200 499 €

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Kommentare (2)

  • Topper Antwort

    Moin, ich habe schon lange auf diese SB gewartet. Würde ich kaufen + die rear. Vor allem weil ich schon einen potenten Klipsch SW hab und ich diesen weiterbetreiben möchte.
    Letztendlich soll mein in die Jahre gekommenes kabelgebundenes 5.1 System raus. Aktuell Pioneer VSX 934 mit 5 Boxen von Jamo (S506) und halt der Klipsch SW.
    Wenn ich das tue, werde ich das klangtechnisch bereuen?
    Ich will diese ganze Kabel nicht mehr haben und es soll ordentlicher ausschauen. Ohne große Abstriche beim Sound.

    26. August 2025 um 15:35
    • André Eifler Antwort

      Ich denke nicht, dass man dies klanglich bereuen wird. Besonders die Flexus Core 300 ist ein ausgesprochen leistungsstarkes System.

      26. August 2025 um 16:04

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